Process — Studio for Art and Design (Martin Grödl and Moritz Resl)
Die Wiener Designer Martin Grödl und Moritz Resl von Process haben die visuelle, multimediale Vermittlung der Wissensinhalte der Ausstellung sowie die Kommunikation von UNCANNY VALUES im öffentlichen Raum entwickelt. Als Informatiker haben sie sich in die technischen Grundlagen neuronaler Netze eingearbeitet und speziell für die VIENNA BIENNALE 2019 mithilfe eines sogenannten Generative Adversarial Network (GAN) ein einzigartiges, tatsächlich noch nie vorher existierendes Kommunikationswesen erschaffen. GANs sind Gruppen von Algorithmen für unüberwachtes Lernen. Durch sie lassen sich derzeit zum Beispiel fotorealistische Bilder von Menschen herstellen, die nie existiert haben, oder täuschend echt klingende, maschinengenerierte Texte, die etwa für Fake News genutzt werden könnten. Die Implikationen und Risiken einer solchen Technologie sind dementsprechend weitreichend. Process Studio haben ihr GAN mit einer ganz speziellen Wirklichkeit und Sprache konfrontiert: der Gesamtheit der momentan existierenden Emojis. Als weltweite universale Bildsprache, die in erster Linie Emotionen ausdrücken sollte, eignen sich Emojis auf eine unheimliche Weise für einen solchen Vorgang. Wir konnten dem GAN beim Lernen zusehen, beim Versuch, zu deuten, was diese zumeist gelben runden Entitäten sind, die seine gesamte Welt ausmachen. Und wir sehen ihm weiterhin dabei zu, wie es darauf reagiert, welche vermeintlichen Emotionen es daraus ableitet und neu erschafft.
Das Ergebnis sind einige Tausend AImojis, die langsam und unheimlich aus einem weißen Rauschen auftauchen und beginnen, mit uns zu kommunizieren. Wir wissen noch nicht, was sie uns sagen wollen, aber das Gespräch hat begonnen. Manche mögen uns monströs erscheinen, und welche Gefühle sie auszudrücken versuchen, ist uns unklar. Was sich allerdings herauszustellen beginnt, ist, dass wir ihnen gegenüber unsere Gewohnheiten, die Welt zu lesen, überdenken und verändern müssen.
Gemeinsam mit der AIfont, bildet das AImoji das Key Visual der Ausstellung UNCANNY VALUES. Ein generatives Kunstwerk und vielmehr ein Prozess als ein einzelnes, abgeschlossenes Ergebnis.
The Viennese design duo Process has developed the exhibition’s visual, multimedia imparting of knowledge as well as the communication of UNCANNY VALUES in public spaces. As computer scientists, they worked their way into the technical foundations of neural networks and, with the help of a so-called Generative Adversarial Network (GAN), developed especially for the VIENNA BIENNALE 2019 a unique form of communication that truly never existed before. GANs are groups of algorithms for unsupervised learning. They are currently used, for example, to produce photorealistic pictures of people who never existed or deceptively real sounding, machine-generated texts that can be used for fake news. The implications and risks of such a technology are correspondingly wide-ranging.
Process Studio have confronted their GAN with a very special reality and language: all of the emoji currently in existence. As an international, universal visual language that is first and foremost about expressing emotions, emoji are uncannily suited to such a process. We can watch the GAN learning, trying to interpret what the usually yellow and round entities that make up a world actually are. Furthermore, we can watch it as it reacts to it, what supposed emotions it derives from it and creates anew. This results in thousands of AImoji, which emerge slowly and uncannily from behind white noise and begin to communicate with us. We do not yet know what they want to say to us but the conversation has begun. Some may seem monstrous to us, and it is unclear what emotions they are trying to express. What begins to become clear, however, is that when confronted with them we have to rethink and adjust our habits of reading the world.
Together with the AIfont, the AImoji is the Key Visual of the exhibition UNCANNY VALUES. A generative artwork and a process—rather than a single still frame.
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